Moderation von Workshops & Großgruppen-Veranstaltungen
Was ist ein Workshop?
Aufgrund der inflationären Verwendung der Bezeichnung Workshop, ist es mir wichtig darzustellen, was ich darunter verstehe, um meinen Kunden eine konkrete Vorstellung zu ermöglichen, was sie einkaufen, wenn sie diese Dienstleistung bei mir buchen.
Als erstes möchte ich den Workshop-Begriff von anderen Formaten abgrenzen, für die er häufig entfremdet wird:
Ein Workshop ist kein Seminar! Während in einem Seminar Wissen durch einen Referenten (oder andere Wissende) vermittelt wird, gibt es im Workshop vielleicht einen kurzen Impuls seitens eines Vorstandsmitglieds, einer Führungskraft, eines Fachreferenten o. ä. Der Großteil der erforderlichen Information wird allerdings aus dem Wissen der Teilnehmer abgeleitet.
Sofern Wissen vermittelt wird und dieses neue Wissen dann gleich eingeübt werden soll, handelt es sich um ein Training, das ebenfalls nicht in die Kategorie Workshop fällt.
Auch Besprechungen und Meetings werden häufig als Workshop deklariert; nicht zuletzt um die Attraktivität solcher Veranstaltungen zu steigern. Aber auch diese Treffen, in denen stereotyp vorher festgelegte Tagesordnungen in Diskussionsform abgearbeitet werden, sind häufig Lichtjahre von der Workshop-Idee entfernt.
In Anlehnung an die Sichtweise meiner „Lehrer“ in Sachen Workshopmoderation benutze ich den Begriff Workshop für „Arbeitstreffen, in denen sich Leute in Klausuratmosphäre einer ausgewählten Thematik widmen.
Neben den hier enthaltenen Grundelementen
- Arbeit
- in einer Gruppe
- an einer Aufgabe
- außerhalb der Routinearbeit
gelten für die meisten Workshops weitere Merkmale:
- Teilnehmer sind Spezialisten oder Betroffene.
- Die Leitung übernimmt ein Moderator als Experte für Besprechungsmethodik und Gruppendynamik.
- Das Zeitbudget ist nicht zu knapp bemessen.
- Die Ergebnisse wirken über den Workshop hinaus. (Lipp & Will, 2002, S. 13)
Workshops finden allerdings nicht immer und zwangsläufig in Reinkultur statt. Häufig werden so genannte Hybriden konzipiert, indem z. B. in einem Seminar eine Workshop-Phase eingebaut wird, oder im Workshop ein dort erarbeitetes Tool gleich eintrainiert wird.
Workshops können hinsichtlich Teilnehmerzahl, Inhalte und Dauer sehr unterschiedlich sein:
Die Anzahl der Teilnehmer sollte 8 Personen möglichst nicht unterschreiten, um auf genügend Perspektiven, Lösungsideen und Erfahrungspotenzial zurückgreifen zu können. Ab einer Größe von ca. 30 Teilnehmern spricht man bereits von Großkonferenzen, die zwar organisatorisch aufwendiger sind aber viele Vorteile mit sich bringen.
Das inhaltliche Spektrum, in dem Workshops als Arbeitsmethode Sinn machen, ist ebenfalls sehr breit. Da gib es Workshops zur Lösung konkreter Herausforderungen, zur Entwicklung von Konzepten und Strategien, zur Lösung von Konflikten, zum Herbeiführen von Entscheidungen… Die Liste ließe sich sehr lang fortsetzen.
Der zeitliche Umfang von Workshops kann zwischen 4 Stunden und 3 Tagen variieren. Die Dauer ist abhängig von der Komplexität der Aufgabe und der Anzahl der einzubeziehenden Personen.
Wozu Großgruppenarbeit?
Zweck und Ziele von Großkonferenzen können sehr vielfältig sein: Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen Entscheidungen getroffen werden oder ein Unternehmen möchte möglichst viele organisationsinterne Kompetenzen nutzen, um eine neue Strategie zu entwickeln. Diese und viele andere Anlässe sind vorstellbar. An Großgruppenveranstaltungen können bis zu mehreren hundert Personen teilnehmen
Es gibt viele Vorteile, die – gut geplante und durchgeführte – Großkonferenzen bieten:
- Synergieeffekt: Je mehr Menschen daran beteiligt sind, um mehr so wird diese Arbeit mit fachlicher und menschlicher Kompetenz und weiteren Ressourcen angereichert. Die gemeinsame Arbeit an einem relevanten Thema wird von allen Beteiligten als energetisierendes Ereignis erlebt.
- Commitment: Jede/r, der/die dabei war, entwickelt eine wesentlich höhere Identifikation mit dem Unternehmen und vor allem mit den erarbeiteten Ergebnissen. Das zeigt sich dann vor allem in der Verantwortung, mit der diese Menschen die daraus resultierenden Aufgaben angehen.
- Zeitersparnis: Wandel geht wesentlich schneller vonstatten, weil der „Roll-out“ quasi simultan zur Konferenz ins Unternehmen getragen wird und keine groß angelegten Informationskampagnen (mit dem dazugehörigen Stille-Post-Phänomen) mehr erforderlich sind.
- Nachhaltigkeit: Großkonferenzen setzen in der Wahrnehmung der Organisationsmitglieder deutliche Akzente, die durchaus Langzeitwirkung erzielen.
Die hier dargestellten Vorgehensweisen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern bieten einen Überblick über die Großgruppenmethoden, die ich – immer in Kooperation mit mindestens einer/m KooperationspartnerIn – moderiere:
Allen diesen Methoden ist gemein, dass sie von Moderatoren begleitet und im Vorfeld mit einer so genannten Pilot- oder Planungsgruppe vorbereitet werden.
Diese Pilotgruppe setzt sich zusammen aus einem repräsentativen Querschnitt der Organisationsbelegschaft, so dass bereits dort alle Perspektiven, Haltungen und Interessen Berücksichtigung finden.
Großgruppenformate:
World Cafe´
Appreciative Inquiry (AI)
Open Space
Zukunftskonferenz